Eine Herausforderung
Das kulturhistorisch Wertvolle am Gerberhaus ist sein nahezu ursprünglicher und intakter Bauzustand. Da es bis vor kurzem noch bewohnt war, ist es glücklicherweise auch nicht baufällig oder verwahrlost – das Schicksal zahlreicher alter und lange leerstehender Bauernhäuser.

Aufnahme ca. 1980 (© Denkmalpflege Kanton Aargau)
Gleichwohl war bei der Übernahme durch den Verein Kulturgeschichte ein nicht zu unterschätzender Renovations- und Sanierungsbedarf feststellbar. Um nur einige Posten zu nennen:
- Kachelöfen
- Eisenherde
- Elektrische Anlage
- Zu- und Abwasser
- Fassade /Dach / Klebdach
- Innenräume.
Nach denkmalpflegerischen Aspekten bestand aber auch der Anspruch, später dazugekommene artfremde Bauelemente wieder zu entfernen oder zurückzubauen, um das Gebäude wieder möglichst in den ursprünglichen Zustand zu bringen:
- Badezimmer (in Küche)
- Remise
- Kleintierstall
Damit das Gerberhaus inskünftig als ein Ort der Begegnung für verschiedenartige öffentliche Anlässe genutzt werden kann, sollten darüberhinaus auch gänzlich neue Einrichtungen und Installationen projektiert und gebaut werden. Diese müssen naheliegend den heute geltenden technischen und rechtlichen Sicherheitsstandards, den ökologischen Anforderungen, aber auch dem aktuellen Komfortbedürfnis Rechnung tragen, ohne dass dabei Aspekte des Denkmalschutzes vergessen werden.
Deshalb hat der Verein schon bald die Projektierung einer neuen, behindertengerechten WC-Anlage ins Auge gefasst. Und zwar nicht innerhalb des Wohngebäudes – das hätte dessen ursprünglichen Zustand zu sehr beeinträchtigt. Als Lösung bot sich an, den südlichen Teil des Stalls in eine Sanitäranlage mit Warmwasseraufbereitung umzubauen, die sowohl direkt von aussen (Wiesenfest, Markt), wie auch vom Wohntrakt her erreichbar sein sollte.
Bisherige Renovations- und Bauarbeiten ab ca. 2013
(grossenteils eigene Fronarbeit, teils externe Fachleute):
- Entrümpelung und Aufräumarbeiten Wohnhaus, Ökonomiegebäude und Umgebung
- Abdichtung Gebäude
- Renovation Klebedach
- Malerarbeiten Fensterstöcke und Dachuntersichten
- Mauerwerk- und Spenglerarbeiten
- Renovation Vorfenster
- Renovation Fensterläden
- Abbruch Kleintierstall und Remise (Originalzustand des Gerberhauses bestand lediglich aus Wohnhaus und Ökonomiegebäude)
- Anpassung und Ausbesserung der Anschlusswand der Scheune
- Keller geräumt und Boden eingekiest
- Stützsäulen (für Kachelöfen) im Keller saniert
- Fachmännische Totalrenovation Kachelöfen und Kochherde
- Reparatur hinteres Tennstor (Sturmschaden)
- Neubau WC-Anlage (Abbruch Stallboden, Einbau Zwischenwände, neue Fenster und Türen, Sanitär- und Elektroarbeiten, Verputzarbeiten, Verlegung Boden, Montage Boiler, Lavabo, WC, Kanalisationsanschluss).
Die Corona-Pandemie hat leider unseren Renovationsfahrplan etwas durcheinander gebracht. Gleichwohl konnte das anspruchsvolle Projekt «Neue WC-Anlage» abgeschlossen werden.
Renovation Gerberhaus – Impressionen







Aufwertung Umgebung Gerberhaus
Die Gemeindestimmbürger haben im 2020 der Gesamtrevision Nutzungsplanung zugestimmt. Ein wichtiger Bestandteil des raumplanerischen Konzepts war die Auszonung einer grösseren Baulandparzelle im Unterdorf in die Landwirtschaftszone. Damit kann dieser noch ländliche Teil des Dorfes, mit dem Dorfmuseum als Mittelpunkt, das charakteristische dörfliche Ortsbild und ein zusammenhängender grösserer Grünraum ökologisch und kulturhistorisch gesichert und aufgewertet werden.

Oberwil AG auf einer alten Postkarte (1932) mit typischem Hochstamm-Obstgarten
Schon im Februar 2021 konnten die neuen Pächter zusammen mit dem Verein Kulturgeschichte sowie der Arbeitsgruppe Landschaft das Projekt Hochstammobstbäume umsetzen und 19 junge und spezielle Apfel-, Birnen und Zwetschgensorten pflanzen.

Neue Hochstammobstbäume 2021
Dieses Projekt war gewissermassen eine Fortsetzung der Pflanzaktion 2020, wo der Verein ums Gerberhauses je einen Quitten-, Apfel-, Nuss- und Birnbaum gepflanzt hatte.
Die Umgebungsgestaltung des Gerberhauses soll nicht am Reissbrett ausgeheckt und auf einen Schlag umgesetzt werden, sondern sich kreativ entwickeln. Dabei orientiert sich der Verein an diversen Kriterien:
- Zeitgemässe Ansprüche an eine Institution «Dorfmuseum und Begegnungsort».
- ökologische Aspekte einer Umgebungsgestaltung
- Berücksichtigung kulturhistorischer Aspekte
- gegenseitige Abstimmung der Ideen mit Pächtern und Arbeitsgruppe Landschaft
- finanzielle und personellen Machbarkeit
Ob Kräutergarten nach Hildegard, Blumenwiese fürs Wiesenfest, Hofbrunnen auf der gepflästerten Piazza, Nisthilfen für Vögel oder Insektenhotels: Wir haben schon viele Ideen. Und natürlich freut es uns, wenn auch Sie Ideen haben und uns Ihre Anregungen mitteilen.

Der alte Brunnen, abseits an der Unterdorfstrasse, soll zukünftig zu einem geselligen Mittelpunkt vor dem Dorfmuseum zu stehen kommen.
